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Der Uplandsteig

Willingen, 03. Juli 2020 – Upland. Der Name ist Programm. Die Namensgebung, ursprünglich aus dem Niederdeutschen kommend, bezeichnet das Gebiet als Hochland. Das Landschaftsbild einmalig schön. Eine ausgeprägte sanfthügelische Landschaft, ein Indiz für ehemalige vulkanische Aktivitäten, die Anhöhen und Talsenken ausgeprägter als im südhessischen Odenwald, fulminante Weitsichten über die dünn besiedelte Region – ergo beste Rahmenbedingungen für spannende Wanderexkursionen.

Geografisch ist das Upland für nicht mit der Region Vertraute zunächst schwierig zu verorten. Der Naturpark Diemelsee, im nordwestlichsten Zipfel Hessens gelegen, die Gemeinden Diemelsee und Willingen umfassend, Nordrhein-Westfalen touchierend, den nördlichen Osten des Rothaargebirges beinhaltend und irgendwie integrativer Bestandteil des westfälischen Sauerlandes. Weniger Komplex gestaltet sich die Wahl des Wanderweges – der Uplandsteig ist regelrecht prädestiniert diese Region zu entdecken. 66 Kilometer, alle neun Ortsteile von Willingen streifend und lebendige 1.600 Höhenmeter, so die Parameter dieses Qualitätswanderweges. Gestartet wird am tiefsten Punkt des Uplandsteiges, in Bömighausen. Der Grund ist trivial. Hier steigt man ein in den schönsten Abschnitt des Steiges und just zur Hälfte des gesamten Weges kann man in Willingen übernachten. Die ersten fünfzehn Kilometer geht es zudem beständig aufwärts, bis man den höchsten Punkt des Gesamttrail, den höchsten Berg vom Nordrhein-Westfalen erreicht hat. Jedoch die Steigungen sind sehr moderat und man kann sich auf eine aussichtsreiche Genußwanderung einstellen.

Kurz hinter Bömighausen erreicht man den Zipfel des Bömighäuser Badesees, dort wo ein Campingplatz eingerichtet ist. Hinauf zum Grotenberg erreicht man nach vier Kilometern eine Anhöhe oberhalb von Welleringhausen. Von hier aus kann man einen der beeindruckensten Panoramasichten des gesamten Steiges genießen – fürwahr ein mehr gelungener Einstieg.

Klare Kante – hier geht es lang. Die Ausschilderung des Uplandsteiges ist vorbildlich und selbsterklärend
Gestartet wird in Bömighausen, ein 258-Seelen zählender Ortsteil von Willingen
“U” – wie Up. Flachlandtiroler dürfen sich auf eine hügelige Landschaft einstellen
Natur pur kann man auf den nächsten 35 Kilometern bis nach Willingen erwarten
Blick Richtung Kassel, dem Kellerwald am Edersee und Korbach
Und am anderen Ende des 180 Grad Panoramas kann man die Blicke in das Sauerland schweifen lassen
Vor 340 Millionen Jahre rumpelte es hier kräftig. Auf dem acht Kilometer langen Rundkursdem Vulkanpfad kann man Erdgeschichte studieren.

Vom Grotenberg geht es abwärts, eine Kreisstraße und die Landesgrenze querend. Düdinghausen links liegend lassend kann man wählen, zwischen einer Tal- oder einer Bergvariante. Sinnvollerweise kennt der GPS-Track nur eine einzige Variante, die, die die beste Aussichtsmöglichkeit bietet. So geht es zunächst drei Kilometer durch einen Nordrhein-Westfälischen Waldabschnitt, bevor man, nachdem das Flüsschen Needarrdar überquert ist, den Kahlen Pön erreicht, dort wo eine wunderschöne Hochheidelandschaft anzutreffen ist. Unterwegs trifft man auf den Kirchensteinbruch, einem alten Sandsteinbruch, wo einst Steinmaterial für die Düdinghauser Kirche abgebaut wurde. Hier oben, am Kahlen Pön, befindet sich auch die Diemel / Eder / Fulda / Weser-Wasserscheide. Am Gipfelkreuz des Kahlen Pöns lohnt ein Stop. Zu Füßen liegt Usseln und gegenüber erblickt man die Mühlenkopfschanze von Willingen. Der Uplandsteig führt in westlicher Richtung abwärts Richtung Diemelquelle, dort wo sich Bergvariante und Talvariante wieder vereinen.

Die Natur geizt nicht mit ihren Reizen
Und mit Weitsichten in das Upland wird auch nicht gegeizt
Wer die Talvariante wählt ist selbst schuld….
Keine Bushaltestelle sondern eine aufwändig gestaltete Wanderwegekennzeichnung
Upland/Sauerland – wahrlich ein Wanderparadies
Ausgezeichnet ist die Kilometerindexierung des Uplandsteiges, ausgehend von Kilometer Null in Willingen im Uhrzeigersinn
Gigantische Weitsichten
Hinauf zur Heidelandschaft am Kahlen Pön
.. zu jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis
Ein markanter Aussichtspunkt, das Gipfelkreuz am Kahlen Pön
Blick hinab nach Usseln und den gegenüberliegenden über 700 Meter hohen Osterkopf
Skigebiet im Upland dahinter der Ettelsberger Hochheideturm oberhalb von Willingen

Eine Überraschung ist nach dreizehn Tageskilometern angesagt. Nach der Wegebeschreibung des Sauerland-Tourismusverbandes wäre die nächste Einkehrstation am Langenberg bei Kilometer 23 zun erwarten – jedoch der Herr schickt ein Zeichen und just einem Kilometer vor der Diemelquelle zwingt die strategisch bestens gelegene Graf-Stolberg-Hütte zu einer Einkehr. Von hier aus hat man weitreichende Blicke bis hin zur Hohen Rhön und dem Vogelsberg. Studiert man den Verlauf der Landesgrenze, so müßte die bewirtschaftete Hütte selbst in Hessen liegen und der Biergarten in NRW. Dem Gast kann es egal sein. Weiter geht es die Diemelquelle passierend. Durch einen Mischwald wandert man zum Berghang “Schöne Aussicht”, ein weiterer markanter Aussichtspunkt, bevor man dem Steig rund um den Krutenberg folgt. Auch hier kann man immer wieder herrliche Panoramen genießen.

Bereits nach dreizehn Kilometern erreicht man die erste bewirtschaftete Hütte
Hier wird man regelrecht gezwungen eine Pause einzulegen……
Auch für sportlich ambitionierte Radler ist das Upland ein spannendes Ziel
Drei Dinge sind es, die den Reiz der Region ausmachen: Aussicht, Aussicht, Aussicht

Die Luft wird dünner, die 800 Höhenmetermarke wird geknackt. Moderat schraubt sich der Uplandsteig in die Höhe. Vorbei am Wegekreuz “Toter Mann” geht es hinauf zur Hildfelder Höhe um einmal mehr die Landesgrenze zu überschreiten. Hier im Naturschutzgebiet Alter Hagen wird es sumpfig. Über herrliche Wurzelpfade führt der Weg in das Naturschutzgebiet Neuer Hagen, ein weiteres Highlight dieser Exkursion. Hier oben befindet sich Europas höchstgelegene Hochheide. Besenheide, Zwergsträucher, Blau- und Preiselbeere sowie bizarr geformte Wacholder und Kiefern prägen das Landschaftsbild. Hier vereint sich auch der Uplandsteig mit dem Rothaarsteig. Nicht verpassen sollte man den Bypass hinauf zum 838 hohen Clemensberg, dort wo man seine Blicke über das Sauerland schweifen lassen kann.

Feinste Pfade Richtung Hochheide
Vorbei am Toten Mann
Hier kann es bei feuchter Witterung kräftig suppen
Ein weiteres Wanderhighlight – der Rothaarsteig
Auch bei Bikern ist das Areal sehr beliebt
Einige Wochen zu früh……..
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Wer hier an Sauerstoffarmut leidet hat andere Probleme….
Das Gipfelkreuz am Clemensberg
Und unterhalb des Gipfels werden am Hildfelder Steinbruch tagtäglich 3.000 Tonnen Diabas abgebaut

Fünf Minuten vom Gipfelkreuz entfernt ist die nächste Jausestation, die bewirtschaftete Hochheidenhütte erreicht. Auch hier sollte man nicht weiterlaufen, sondern Rast machen, inne halten und die Aussicht auf der Außenterasse genießen. Der Rest, die Kür. Über die “Sauheide” erklimmt man den höchsten Berg von NRW, nicht den benachbarten Kahlen Asten wie oftmals geglaubt wird, sondern der 1,3 Meter höhere Langenberg (dazwischen gibt es noch den 30 Zentimeter niedrigeren Hegekopf). Aussichtsslos die Aussicht am Langenberg. So geht es entlang der Landesgrenze abwärts nach Willingen, dem Tagesziel der ersten Etappe.

Ein Gang über Wurzelwege ersetzt jede Fußmassage
Der höchste Punkt des Uplandsteiges, der Langenberg ist erreicht
Immer der Grenze entlang. Hier zu sehen ist das Kurkölnische Kreuz, ehedem Herzogtum Westfalen, auf der Rückseite ist der achtstrahlige Waldecker Stern angebracht. Auch markierten die Steine einst die Glaubens- und Dialektgrenze. Heute kann man hier den Landesgrenzverlauf ablesen.
Wann wird,s mal wieder richtig Winter……
Blick auf Willingen – im Zentrum der Ballermann des Sauerlandes, der Sauerlandstern

Obschon die erste Etappe des Uplandsteiges über die höchsten Bergzüge führte, läßt sich das Ganze noch steigern. Schon die Wegebeschreibung hat es in sich. Größere Steigungen und steile Abstsiege auf den ersten fünfzehn Kilometern ab Kilometer Null bei Willingen. Spätestens ab hier lernt man wieso der Steig ein Steig ist. Gegenüber des Willinger Hausberges, dem Ettelsberg geht es zunächst moderat aufwärts in nördlicher Richtung durch einen dichten Fichtenwald. Steil abwärts quert man das enge Tal, wo sich die Itter entlangschlängelt, um auf der Gegenflanke die sagenumwobene Schwalenburg zu erklimmen. Erbaut 800 n.C., einst eine der größten Wallanlagen Europas, mutmaßlich von Franken errichtet. Heute ist nur noch die Ringwallanlage sichtbar. Vor der Ortschaft Schwalefeld führt der Uplandsteig mit mächtigen Ab- und Anstiegen durch das Aartal. Über den Frankenpfad, wo einst Karl der Große mit seinen Mannen durchgezogen sein soll, erreicht man Rattlar, um von hier aus über die Dommelsmühle den Dommel zu erklimmen. An den Dommelhöfen trifft der Uplandsteig auf den Diemelsteig und von hier oben genießt man wieder einmal mehr eine wunderbare Aussicht in das Upland.

Start in Willingen – frühmorgens ist an den üblichen Abfüllstationen noch der Deckel drauf
Erst einmal Richtung Cafe Fernblick
Steile Pfade führen hinauf zur Ruine Schwalenburg
..von der nur noch die Ringwallanlage erhalten ist
Heute kann man nur noch via Aussichtsturm hier oben die Lage peilen
Blick zurück Richtung Willingen
Dank Karl des Großen heißt der Frankenpfad Frankenpfad
Innenansichten eines Baumes
Der Aufstieg nach Rattlar, derzeit durch Holzfällerarbeiten erschwert
In der Kornkammer des Uplands
Vorbei an der alten Dommelmühle
Am Dommel, dort wo Uplandsteig und Diemelsteig sich erstmals begegnen
Der Aufstieg hat sich gelohnt – prächtige Weitblicke sind hier oben garantiert

Auf den nächsten Kilometern Richtung Hemmighausen verlaufen Upland- und Diemelsteig gemeinsam. Hinter dem Brenschelt verändert sich das Landschaftsbild. Raus aus den Wald, hinein in weitläufige Agrarflächen, die herrliche Fernsichten in die Weiten der Region bis hinüber zum Diemelsee ermöglichen. Den Oelkesberg umrundend geht es zunächst hinab nach Hemmighausen, anschließend steil aufwärts nach Eimelrod. Hier lohnt ein Abstecher in die Ortschaft, denn hier sind zwei Gasthäuser angesiedelt – Zeit für eine Einkehr. Der Rest – ein entspannter Auslauf. Nach fünf weiteren Kilometern ist der Weiler Neerdar erreicht und nach vier zusätzlichen Kilometern der ursprüngliche Ausgangsort der Uplandsteigexkursion Bömighausen.

Richtung Hemmighausen-Eimelrod genießt man weitläufige Panoramen
Auf dem Weg nach Needar – ein Blick zurück Richtung Eimelrod
Einst wurde hier Gold abgebaut. Es stammte aus Gesteinsschichten des Rheinischen Schiefergebirges, wo es vor über 320 Millionen Jahren durch chemische Reaktionen in Meeressedimenten eingelagert wurde.
Ein verdientes Päuschen nach 66 Kilometern Uplandsteig

Bereits 2005 wurde der Uplandsteig als sechster deutscher Wanderweg zertifiziert, und bereits im selben Jahr als drittschönster Wanderweg Deutschlands geadelt. “Route 66” – spektakuläre sechsundsechzig Kilometer, knapp 1.700 Höhenmeter, gespickt mit fulminanten Aussichtsmöglichkeiten. Keine Frage, ob Upland, Sauerland, Naturparkregion Diemelsee – die Region ist für Wanderer schlichtweg ein Traum und beinhaltet alle Facetten für gepflegte aber auch sportlich ambitionierte Touren. Nicht umsonst findet hier in der Region seit drei Jahren die vielleicht beste Extremwanderveranstaltung Deutschlands – die 48 Stunden von Willingen-Diemelsee-Edersee-Korbach statt. Wer es moderater angehen möchte, die Auswahl ist schier erdrückend: Uplandsteig, Diemelsteig, Urwaldsteig, oder Rothaarsteig allsamt beste Möglichkeiten diese wunderbar wanderbare Region zu erkunden.

Eine der nächsten Exkursionen – der Diemelsteig – 63 herrliche Kilometer



Der Diemelsteig

Diemelsee, den 17. Juli 2020 – “Wer “A” sagt, muß auch “B” sagen” sagt man im Allgemeinen. Wer den Uplandsteig erkundet hat, sollte konsequenterweise auch den benachbarten Diemelsteig unter die Schuhsohle nehmen. So folgt nach vierzehn Tagen konsequenterweise die nächste Tour im östlichen Sauerland, auf dem 63 Kilometer langen Diemelsteig, der ebenso als Qualitätswanderweg zertifiziert ist. Die Touristenmanager der Region empfehlen verständlicherweise den Steig in vier gemütlichen Tagespassagen, gerne auch mit Gepäcktransport, anzugehen. Für geübte Langstreckenwanderer genügen zwei entspannte Passagen, um dieses Naturjuwel des Sauerlandes zu entdecken. Die freien Kapazitäten der Beherbungsbetriebe geben dabei den Startort am Rundwanderweg vor. Infrastrukturell bietet es sich dabei an entweder in Adorf oder in Heringhausen eine Übernachtungsgelegenheit zu suchen.

Ich starte am frühen Morgen an der Schnittkante vom Uplandsteig und Diemelsteig, in Hemmighausen, um im Uhrzeigersinn wandernd die erste Passage in Adorf abzuschließen. Die Impressionen des Uplandsteiges noch im Kopfe habend, stellt sich eine gewisse Vertrautheit mit der Region ein. Langsam schraubt sich der Steig zwischen Oelkesberg und Dietrichsberg hinauf zur Schutzhütte am Niegelscheid. Dort könnte man, wenn man könnte, bereits den Diemelsee erblicken. Jedoch dank Regen am Vortag legt sich eine herbstlich anmutende Dunstglocke über die sanfthügelige Landschaft und hüllt den kleinsten der fünf Sauerlandseen ein. So geht es weiterführend aufwärts zu den Dommelhöfen, dort wo sich Uplandsteig und Diemelsteig wieder trennen. Sehr zu empfehlen ist es, obschon nicht direkt auf der Strecke gelegen, hinauf zum 738 Meter hohen Dommel zu wandern. Weitreichende Blicke in das Waldecker Upland, zumindest in westliche Richtung, sind vom dortigen Dommelturm möglich. Hochgewachsenes Nadelgehölz beschränkt hingegen die Weitblicke in östlicher und südlicher Richtung, so dass auf lange Sicht gesehen entweder die Motorsäge geschwungen werden sollte oder der Aussichtsturm aufzustocken ist.

Herbstlich anmutende Stimmung im Juli
Gemengenlage – Diemelsteig trifft Uplandsteig
Signifikant für den Diemelsteig: Natur pur
Weitsichten der besonderen Art
Trotz fragilem Zustand durchaus ansehnlich
Ein grausiger Anblick dagegen dieser ausgehungerte Fuchs
Ausgezeichneter Orientierungsmaßstab: der fortlaufende Kilometerstand ab Nullpunkt Heringhausen
Aufwändig ausgestaltet und mehr als ausreichend ist im Nationalpark Diemelsee das eingebrachte Outdoormobiliar
Eine Wohltat für das Auge und die Seele…
..während auf der gegenüberliegenden Seite das Gegenlicht eigene Akzente setzt
Verlaufen ist in der Region nahezu unmöglich – die Wegekennzeichnung aufwändig und eindeutig. Kein Wunder hier wandert man in der ersten Qualitätsregion “Wanderbares Deutschland”
Ein Logenplatz auf dem Dommelturm

Vom Dommel geht es abwärts durch einen Mischwald. An markanten Aussichtspunkten kann man einmal mehr Platz nehmen, und die Blicke über Stormbruch und die dahinter liegenden östlichen Höhenzüge schweifen lassen. Stetig abwärts gehend quert man die Itter, ein Zufluß des Diemelsees. Der knapp 20 Kilometer lange Fluß markiert zudem über weite Strecken die Landesgrenze von NRW und Hessen. Bei Kotthausen, am Ende des Diemelsees, führt der Steig hinauf und begleitet auf den nächsten Kilometern den Diemelsee-Itterarm. Durchaus etwas blumig ausgeschmückt ist die offizielle Wegebeschreibung, die hier von “wunderschönen Blicken” über den Itterarm spricht. Wer durch Rhein- oder Moselwanderungen geprägt ist, wird hier seine Ansprüche etwas zurückfahren dürfen. Jedoch der spektakulärste Abschnitt dieser Passage folgt unmittelbar. Zuvor bietet es sich zunächst an, am Fährhaus zu einer Kaffepause einzukehren und dort Blicke über die Seenlandschaft schweifen zu lassen. Vorbei am Schiffsanleger wandert man weiter zur Staumauer des Diemelsees. Wer fußkrank ist, quert oberhalb die Staumauer, interessanter ist es jedoch dem Originalpfad des Diemelsteiges zu folgen, um vorbei am Kraftwerk durch die untere Etage der Staumauer zu laufen.

Ob nach unten..
oder nach oben…. zu sehen gibt es immer etwas
Beste Wanderwegsinfrastruktur
Damit auch Odenwälder wissen, wo man unterwegs ist
Oberhalb des Itterarms geht es Richtung Staumauer
Noch herrscht Ruhe am See…
….scheinbar schreckt Viele das dichte aber harmlose Wolkenband ab
1924 wurde die Staumauer fertiggestellt, dahinter der Eisenberg, den es zu erklimmen gilt
Der Diemelsteig führt hinab auf den Grund der 42 Meter hohen Staumauer
Und auf der anderen Seite rauscht die Diemel durch – im Hintergrund Helminghausen

Zwei Möglichkeiten gibt es, um nach Heringhausen zu gelangen. Tagesgäste und Radfahrer bevorzugen die bequeme Variante, und folgen dem Verlauf der Landestraße 912. Allemal lohnenswerter ist jedoch der Aufstieg zum Hausberg des Diemelsees, den Eisenberg. Ab Staumauer geht es stetig aber moderat 253 Höhenmeter aufwärts. Der Lohn des Aufstieges: weitreichende Ausblicke über die Seenlandschaft und das hessische Upland. Sicherlich, wer auf der Flucht ist, kann hier oben weiterwandern zum markanten Aussichtspunkt St. Muffert und weiterführend Richtung Adorf. Jedoch es gibt gute Gründe dem drei Kilometer entfernten Heringhausen einen Besuch abzustatten. Schiffsanlegestelle, Strandbad , Einkehrmöglichkeiten und eine gut sortierte Touristeninfo der Ferienregion Diemelsee.

Blick vom Eisenberg auf die Staumauer..
..und dem hessischen Upland nebst Padberg
Beste Wege rund um den Eisenberg
Der Gipfel ist erreicht
Auf besten Pfaden geht es abwärts nach Heringhausen
Was ein Zufall! Der Diemelseeer Touristenmanager Klaus Hamel und sein benachbarter Kollege aus Willingen, Andrew Kesper, die die 48-Stunden-Wanderveranstaltungen Extrem-Extrem aus der Taufe gehoben hatten, freuen sich schon riesig am 17.6. 2021 wieder Europas Wanderelite zu einer spannenden Neuauflage begrüßen zu dürfen. Für Langstreckenwanderer, die den ultimativen Kick suchen, eine absolute Empfehlung! Weitere Infos unter https://www.extrem-extrem.de/
Nein! Das ist nicht der Urwaldsteig am Edersee, sondern der Diemelsteig am Eisenberg
Vorbei an historischen Grenzsteinen des Fürstentums Waldeck

Von Heringhausen geht es zurück und aufwärts zu den ersten Anhöhen des Eisenbergs, dort wo das Aussichtsfenster des Diemelsees, die Sankt Muffert Klippe den schönsten Blick auf den Diemelsee ermöglicht. Weiter geht es in östlicher Richtung durch eine weitläufige Agrarlandschaft. Mächtige Windparkanlagen signalieren bereits von Weitem wo das Tagesziel, Adorf, liegt. Man könnte, wenn man wollte, an mehrfachen Stellen die Passage nach Adorf abkürzen. Jedoch gilt hier einmal mehr die triviale Wanderweisheit: “Der Weg ist das Ziel”. Die Wegeplaner haben bewußt aussichtsreiche Schleifen über exponierte Stellen gewählt – so wäre es wirklich schade, wenn man sich diesen Wegeverlauf entgehen lassen würde. Vor Adorf wird nochmals eine Schleife in nördlicher Richtung gezogen, um einerseits das Besucherbergwerk der Grube Christiane auf der Passage zu integrieren und andererseits das Naturdenkmal Martenberg mit den gleichnamigen Klippen einzubeziehen. Nach insgesamt 39 Kilometern und knapp 1.100 Höhenmetern endet eine aussichts- und genußreiche Tagestetappe in Adorf.

Die beiden Enden des Diemelsees von der Sankt Muffert Klippe aus gesehen
Richtung Adorf öffnet sich das Landschaftsbild
Vorbei an der Rhenegger Mühle…
…und dem Besucherbergwerk Grube Christiane..
..endet die Tour in Adorf, der größte Ortsteil der Gemeinde Diemelsee

Am nächstem Morgen geht es in südlicher Richtung, dem Flüsschen Bicke folgend entlang schöner Naturpfade Richtung Wirmighausen. Weitreichende Schleifen ziehen sich weiterführend Richtung Flechtendorf. Studiert man die Karte so verwendet durchaus die Wegeführung. Jedoch einmal mehr zeigt sich, daß die Route wohlweislich durchdacht ist. Exemplarisch hierbei ist die Wegeführung auf den Lenkenberg. Sowohl der Weg, als auch die damit verbundenen Aussichten veranschaulichen einmal mehr die wunderbaren Panoramen, die sich vor dem Auge des Betrachters entfalten. Pragmatisch gesehen, sollte man sich wohlweislich an jeder Sitzgelegenheit niederlassen und die opulenten Aussichten genießen – und es gibt viele Sitzmöglichkeiten entlang des Steiges. Flechtdorf wird wohlweislich zunächst umrundet, um bereits von oben den Blick auf die markante zweitürmige Basilika aufnehmen zu können. Bereits im 12. Jahrhundert wurde hier eine mächtige Klosteranlage errichtet. Lange war das Benediktinerkloster ein bedeutender Wallfahrtsort. Der letzte Mönch starb 1598, die Grafen von Waldeck vereinnahmten das Areal, widmeten es als Armenhaus und später als Hospital um.

Raus aus Adorf, rein in die Natur
Immer wieder herrliche Orte zum Verweilen
An der alten Mühle bei Wirmighausen
Die Karte von der Tourist-Information Diemelsee ist absolut ausreichend
So kann man tiefenentspannt….
..die weitreichenden Blicke in das Upland genießen
Und fehlen die Weitblicke, dann muß man nur den Fokus verändern
Das Klosterareal in Flechtdorf

Abwechslungsreiche Pfade durch Wald- und Wiesenflure führen auf den nächsten Kilometern durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Auch hier haben sich die Wegeplaner etwas einfallen lassen. Entlang eines längeren Waldabschnittes hat man einen “Weg der Stille” eingerichtet. Zahlreiche Wegetafeln mit ausgewählten Sinnessprüchen zum Thema Wandern in der Natur begleiten dabei die Diemelsteigbesucher. Immerhin sind zehn Kilometer von Flechtdorf bis nach Schweinsbühl einzuplanen. Unseligerweise hat in diesem Tag die einzige Gaststätte in Schweinsbühl geschlossen, so ist man grundsätzlich, wie bei allen anderen Wanderungen übrigens auch, gut beraten Plan B, sprich Rucksackverpflegung, zu ziehen. Auch hinter Schweinsbühl könnte man in Versuchung kommen, den Weg nach Deisfeld in Form einer Talwanderung abzukürzen. Auch hiervon wird abgeraten. Der Aufstieg hinauf zum Winterscheid ist mehr als empfehlenswert, denn hier oben erwartet dem Ankömmlung weitreichende Blicke über die Höhenzüge die sowohl den Diemelsteig als auch den Uplandsteig flankieren. Der Rest – die Kür. Vom Winterscheid geht es abwärts in den Weiler Deisfeld und von dort folgt man dem Verlauf der Diemel, die sich hier als Bächlein zur Quelle Richtung Usseln durchschlängelt. Nach insgesamt 70 Kilometern und 1.800 Höhenmetern ist der ursprüngliche Ausgangsort des Diemelsteigs, Hemmighausen wieder erreicht.

Blick zurück auf Flechtdorf
Nimm dir Zeit….
… bei bester Infrastruktur
Klare Erkenntnis
Man lernt nie aus. Korbach war die die einzige hessische Hansestadt und im Upland hüpfen Kängurus umher
Winterscheid – hier kann man..
weitreichende Aussichten genießen
Vorbei an der Diemel in Deisfeld
zur Warteschlange bei Hemmighausen

Der Diemelsteig – als zertifizierter Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland, durchaus ein Kontrastprogramm zum benachbarten Qualitätswanderweg. Während der Uplandsteig ausgeprägt dynamisch und wuchtig wirkt, hinterlässt der Diemelsteig einen sanfteren naturbelassenen Eindruck. Im Kern ist es die Symbiose beider Steige, die in einer einzigartigen Landschaft den besonderen Reiz dieser Wanderregion ausmacht. Und Entdeckungsspotentiale gibt es noch zur Genüge. Ob Rothaarsteig, Sauerland-Höhenflug, Sauerland-Waldroute, Medebacher Bergweg oder die Winterberger Hochtour, die Sauerländer Wanderdörfer wollen entdeckt werden – alles nur eine Frage der Zeit….